Der Wissenschaftsrat veröffentlichte seinen Bericht über die Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt. In der politischen Diskussion und in den Medien wird dieser Bericht häufig im Zusammenhang mit den geplanten Kürzungen im Hochschulbereich genannt, obwohl er nicht mit Kürzungsabsichten ausgearbeitet wurde. Der Studierendenrat der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg möchte daher ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Wissenschaftsrat an mehreren Stellen seines Berichts betont, dass an den Hochschulen Sachsen-Anhalts nicht weiter gekürzt werden sollte.
Dabei ist sich der Studierendenrat bewusst, dass auch unsere Hochschschulen ständige Verbesserungsmaßnahmen durchführen müssen, um Sachsen-Anhalt zu einem attraktiven Wissenschafts- und Innovationsstandort zu machen zu machen und als solchen zu erhalten – in manchen Bereichen ist das durchaus schon der Fall. Der Studierendenrat spricht sich in diesem Zusammenhang dafür aus, den Bericht als Denkanstoß zur Verbesserung der Hochschulsituation in Sachsen-Anhalt zu nutzen, und ruft zu einer breiten Reformdiskussion auf. Sollten die Hochschulen auf Grundlage dieses Berichtes Gelder einsparen können, so empfiehlt der Studierendenrat, diese Gelder in den Hochschulen zu belassen, um Investitionen in innovative Hochschul(bau)projekte zu ermöglichen und um diese Gelder zur Verbesserung der Lehre zu nutzen bzw. in Ausgestaltung neuartiger Lehrmethoden zu investieren.
Zu dem Bericht wurde nachträglich die Empfehlung zur Schließung der Fakultät für Humanwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität hinzugefügt. Der Studierendenrat betont, dass eine moderne Universität nicht auf die geisteswissenschaftliche Fakultät verzichten kann. Die Beschäftigung mit geisteswissenschaftlichen Inhalten ist auch für die Ausbildung an anderen Fakultäten unerlässlich, da sie einen wichtigen Beitrag zu einer kritischen Auseinandersetzung mit kulturellen Fragen und den Inhalten anderer Wissenschaften leisten.
Die Geisteswissenschaften besitzen daher studiengangs- und fakultätsübergreifend eine grundlegende Bedeutung sowohl für die Otto-von-Guericke-Universität als auch für die strukturelle Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt. Die vom Wissenschaftsrat angeregte Diskussion über eine stärkere Orientierung der Inhalte der Fakultät für Humanwissenschaften an den Schwerpunkten der Universität muss konstruktiv geführt werden. Dabei muss gewährleistet werden, dass die Autonomie der Fakultät erhalten bleibt um auch weiterhin zu qualitativ hochwertigen Erkenntnissen zu gelangen.
Der Studierendenrat der Otto-von-Guericke-Universität weist pauschale Kürzungen als nicht sachorientiert zurück. Dennoch erkennen wir an, dass es an unserer Universität an einigen Stellen Optimierungsbedarf gibt. Ziel jedweder Umstrukturierungsmaßnahmen muss allerdings eine Verbesserung der Lehre sein. Der Studierendenrat erwartet einen offenen Diskurs, bei dem alle beteiligten Gruppen und allen Interessierten in den Gesamtprozess einbezogen werden.