[:de]Auch der Studierendenrat der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg spricht sich gegen Sexismus aus. Als Teil der Gesellschaft ist es uns ebenso wichtig zu politischen, gesellschaftlichen, sozialen oder kulturellen Fragen Stellung zu beziehen und die eigene Meinungsbildung der Studierenden zu fördern. Daher unterstützen wir folgende seit Gestern bundesweit publizierte Pressemitteilung:
Zahlreiche Politische Organisationen und Medienschaffende kämpfen gemeinsam mit Student*innenvertretungen gegen Sexismus und Zensur.
Solidarität lässt sich nicht brechen. Sie wächst.
Am 02.03.2016 um 11 Uhr veröffentlichen abermals zahlreiche politische Organisationen und Medienschaffende innerhalb eines erweiterten Zusammenschlusses „zensierte“ Zeitungsartikel gegen Sexismus und sogenannte „Pick-up-Artists“. Diese Artikel waren zunächst in der Student*innenzeitung der Universität Frankfurt am Main publiziert worden und mussten nach einem Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main aus dem Umlauf gezogen werden. Zur Begründung stellte das Gericht unter anderem fest, dass eine Student*innenschaft kein Recht habe, über einen Gegenstandsbereich zu berichten, der über die Hochschule hinausgehe. Als Protest gegen diese Einschränkung der politischen Handlungsfähigkeit von Student*innenschaften und als Zeichen der Solidarität veröffentlichten wenige Wochen später Student*innenvertretungen und -verbände in einem bundesweiten Zusammenschluss nun die zensierten Artikel erneut. Sie sind der Meinung, dass die Kritik an der Pick-up-Artist-Szene und Sexismus wichtig ist und selbstverständlich auch von Student*innen geleistet werden muss. Daraufhin ereilte die Student*innen eine Welle an Abmahnungen, die von einer privaten Medienrechtskanzlei ausging.
Davon lassen wir uns nicht einschüchtern, sondern antworten mit Solidarität und einem erweiterten Kreis an Unterstützer*innen. Es ist wichtig, öffentlich über die manipulativen und gewaltvollen Vorgehensweisen von Pick-up-Artists aufzuklären. Diese Kritik muss selbstverständlich auch Student*innenschaften möglich sein und darf nicht durch das rechtlich konstruierte sogenannte „Hochschulpolitische Mandat“ beschränkt werden. Die gerichtliche Trennung von Allgemein- und Hochschulpolitik ist willkürlich und daher unhaltbar. Diese Unterteilung basiert auf einer politischen Anschauung. Wenn Gerichte sich solche Entscheidungen anmaßen, urteilen sie de facto über politische Haltungen. Hochschulen sind Teil der Gesellschaft und Student*innen sind mit den gleichen Fragestellungen konfrontiert, wie in jedem anderen gesellschaftlichen Raum auch. Die Debatte um die „Pick-Up-Artist“-Szene ist somit ein weiterer Beweis dafür, dass Hochschule und Gesellschaft keine voneinander isolierten Bereiche sind.
Aus diesem Grund fordern wir nicht nur ein Ende sexualisierter Gewalt und von Sexismus, sondern werden auch weiterhin öffentlich dafür kämpfen.
Hintergrundinformation:
Der Euphemismus „Pick-Up-Artist“ bezeichnet keine harmlose Freizeitbeschäftigung, sondern es handelt sich vielmehr explizit um psychische und physische Manipulationstechniken, die vorgeblich Durchsetzungsfähigkeit und Selbstsicherheit im Beruf und Alltag sichern sollen. Der „selbstsichere Mann“ wendet dann, gemäß der Erkenntnisse in den Seminaren, das Erlernte gegen Frauen* an. Dabei wird kein Widerstand, kein „Nein“, kein Desinteresse von Frauen* akzeptiert, sondern ignoriert. Dies führt so weit, dass Angehörige der Szene die Legalisierung von Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt fordern. Sensibilisierung und Aufklärung über diese Praktiken, das zugrundeliegende Frauen*bild und die dadurch entstehenden Gefahren für alle Frauen* und Mädchen* ist nicht nur an den Hochschulen dringend nötig.
Pressekontakt
Marie Dücker (0157 725 322 31, marie.dücker@fzs.de)
Mandy Gratz (0151 168 076 71, mandy.gratz@fzs.de)
Sandro Philippi (0178 232 44 94, sandro.philippi@fzs.de)
Valentin Fuchs (0151 211 082 42, vorstand@asta-frankfurt.de)
Neue Unterstützer*innen:
– Landesstudierendenvertretung Bayern
– Konferenz Thüringer Studierendenschaften
– GEW studis
– AStA Uni Augsburg
– AStA TU Darmstadt
– AStA FH Dortmund
– AStA Uni Koblenz
– AStA Uni Münster
– AStA Uni Potsdam
– Verfasste Studierendenschaft Heidelberg
– Gleichstellungsreferat des StuRa FSU Jena
– autonomes Frauen*referat AStA FU Berlin
– Autonomes Frauen*- Lesbenreferat Uni Frankfurt
– Referat für Hochschulpolitik StuRa FSU Jena
– Elbfem
– Frauen*kampftagsbündnis Thüringen
– GHG Duisburg-Essen
– SDS Jena
– dielinke.SDS Köln
– GRÜNE JUGEND NRW
– GRÜNE JUGEND Bayern
– Linksjugend [’solid] Thüringen
– Linksjugend [’solid] Baden-Württemberg
– Juso-Hochschulgruppen Bayern
– GRÜNE Hochschulgruppe Augsburg
– GRÜNE JUGEND Regensburg
– SDS Augsburg
– Campusgrün Marburg
– GEW-Hochschulgruppe Würzburg
– FemRef Bremen
– MUC gegen RapeCulture
– SDS Jena
– Linksjugend [’solid]
– GRÜNE JUGEND
Bisherige Unterstützer*innen:
– Landesstudierendenvertretung Niedersachsen
– AStA Marburg
– AStA Uni Duisburg Essen
– AStA Uni Lüneburg
– AStA Uni Hannover
– AStA Uni Frankfurt
– AStA Uni Passau
– AStA Uni Regensburg
– AStA FU Berlin
– AStA TU Berlin
– Refrat HU Berlin (gesetzlich: AStA)
– AStA/SprecherInnenrat Universität Passau
– Juso-Hochschulgruppe Würzburg
– Referat Gleichstellung und Referat Aktion der StuV Uni Würzburg
– campus:grün köln
– SDS.dielinke Marburg
– dielinke.SDS
– Campusgrün Bundesverband grüner und grün-alternativer Hochschulgruppen
– Juso Hochschulgruppen
– freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs)[:]