Gespräch mit Wissenschaftsminister Prof. Willingmann am 03.02.2021

Am 03.02.2021 trafen die Studierendenvertreter:innen des Landes Sachsen-Anhalt erneut den Wissenschaftsminister, Prof. Willingmann. Unter anderem wurde folgendes besprochen, bzw. folgende Fragen geklärt:

  • Das Wintersemester 2020/21 wird aus der Regelstudienzeit herausgenommen.
  • Die Verordnung, die die Unis ermächtigt, Fernprüfungen durchzuführen, wurde erlassen.
  • Sollte eine Fernprüfung nicht möglich sein, dürfen auch Präsenzprüfungen in dem selben Prüfungszeitraum angeboten und ermöglicht werden, sofern die Pandemielage es zulässt. Dies gilt auch für Einzelpersonen.
  • Sollte kein, für den Abschluss erforderliches, Industriepraktikum zustande kommen, sollen die Unis sich um erleichternde Regelungen bemühen und dieses Praktikum ggf. substituieren.
  • Die Hochschulen sollen über die Möglichkeit der Notenverbesserung debattieren.

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On 03.02.2021, the student representatives of the state of Saxony-Anhalt again met the Minister of Science, Prof. Willingmann. Among other things, the following was discussed, or rather the following questions were clarified:

  • The winter semester 2020/21 will be removed from the standard period of study.
  • The ordinance authorizing the universities to conduct distance examinations has been issued.
  • If a distance examination is not possible, face-to-face examinations may also be offered and made possible in the same examination period, provided that the pandemic situation allows it. This also applies to individuals.
  • Should no, for the degree required, industry internship come about, the universities shall seek facilitating arrangements and substitute this internship if necessary.
  • The universities shall debate the possibility of grade improvement.

Senatssitzung (27.01.2021)

Vergangenen Mittwoch wurden aufgrund der Verordnung zur Erprobung elektronischer Fernprüfungen an den Hochschulen im Land Sachsen-Anhalt folgende Dokumente im Senat beschlossen:

  • Satzung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg über die Durchführung elektronischer Fernprüfungen (EPPO)
  • Zweite Satzung zur Änderung der Allgemeinen Bestimmungen für Studiengänge der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg

Darin wurden u.a. die alternativen Prüfungsformen integriert und festgehalten, wie bspw. die Datenverarbeitung und Authentifizierung funktionieren soll.

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Hörsaalausstattung:

  • Bis zum Sommersemester soll Streaming und Recording in allen Hörsälen möglich sein
  • H1 & H2 bereits ausgestattet, H3 und weitere in Planung

Neue Medienseite:

  • Videos schneller hochladen / streamen durch schnellere Lese- / Schreibgeschwindigkeit auf dem Server
  • Quizzes, Umfragen für Videos
  • Verschiedene Freigaben für Videos und Kommentarfunktion

Sonstiges:

  • Neue Prüfungstermine koordinieren Prüfungsämter

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

AG E-Learning (26.01.2021)

Ausstattung der Hörsäle:

  • Bis Sommersemester sollen in allen Hörsälen Streaming und Aufzeichnung möglich sein
  • H1 & H2 bereits ausgerüstet, H3 und weitere in Planung

Neue Media-Site:

  • Upload / Streaming von Videos schneller aufgrund schnellerer Lese- / Schreibgeschwindigkeit auf dem Server
  • Quiz, Umfragen für Videos
  • Unterschiedliche Freigaben für Videos und Kommentarfunktion

Weiteres:

  • neue Prüfungstermine koordinieren die Prüfungsämter

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Lecture hall equipment:

  • By summer semester, streaming and recording should be possible in all lecture halls
  • H1 & H2 already equipped, H3 and others in planning

New media site:

  • Upload / stream videos faster due to faster read / write speed on server
  • Quizzes, polls for videos
  • Different shares for videos and comment function

Other:

  • new exam dates coordinate exam offices

Kommission für Studium und Lehre (21.01.2021)

Mitglieder des StuRas sitzen auch in der Kommission für Studium und Lehre, die zuletzt am 21. Januar 2021 tagte. Wir haben für euch die wichtigsten Punkte hier zusammengefasst:

Unbeaufsichtigte, schriftliche Prüfungen:

  • Die für die Prüfung angemeldeten Studierenden erhalten eine Rundmail mit Informationen bzgl. des Ablaufs, Datenschutzes etc. und werden zu dem entsprechenden E-Learning-Kurs hinzugefügt
  • Am Prüfungstag muss sich im E-Learning angemeldet werden und zufällig werden Aufgaben aus dem Aufgabenpool für jeden Studi ausgewählt
  • Bestimmte Zeit zur Bearbeitung (in der Regel etwas länger als bei üblicher Klausur)

Beaufsichtigte Fernklausur (mit Videoüberwachung):

  • Noch nicht rechtsgültig (im Senat wird kommende Woche ein Beschluss unter Vorbehalt gefasst)
  • Die Landesverordnung ist in Bearbeitung, aber noch nicht beschlossen

Unverschuldeter Prüfungsabbruch (z.B. Internetausfall):

  • Muss nachgewiesen und dokumentiert werden
  • Zwischenstände werden gespeichert
  • Keine Wiederholung der Prüfung
  • Kein Wechsel der Prüfungsart

Anpassung des Studienjahresablaufplans:

  • Keine Präsenzklausuren bis zum 15. März 2021
  • Prüfungszeitraum bis 10. April 2021 verlängert und keine prüfungsfreie Phase
  • Umbuchung der Messehallen auf Ende März/Anfang April
  • Keine Klausuren am 15.03. und vom 29.03-31.03.2021
  • Sommersemester wird nicht verschoben

weiteres:

  • Falls kein ausreichendes Internet zuhause vorhanden ist, können bis zum 02. Februar 2021 Räume an der Uni beantragt werden
  • Notwendige Technik wird nicht von der Uni verliehen
  • UB und URZ können nicht als Arbeitsplätze genutzt werden
  • Lärm od. Elternschaft, die die Prüfung stören könnten, werden nicht abgedeckt, bzw. muss bspw. Lärm durch eine Baustelle per Antrag nachgewiesen werden (individuelle Lösungsfindung)
  • Im Bezug auf Betrugsversuch wird auf die eidesstattliche Erklärung verweisen, die zu Beginn der online-Prüfung unterzeichnet wird
  • Bei Fragen und Unklarheiten zuerst an die Dozierenden wenden

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Members of the student council also sit on the Commission for Study and Teaching, which last met on January 21, 2021. We have summarized the most important points for you here:

Unattended, written exams:

  • Students registered for the exam will receive a circular email with information regarding the procedure, privacy policy, etc. and will be added to the corresponding e-learning course
  • On the day of the exam, students must log in to e-learning and randomly select tasks from the task pool for each student
  • Specified time to complete (usually slightly longer than usual written exam)

Supervised remote retreat (with video monitoring):

  • Not yet legal (a conditional resolution will be passed in the Senate next week)
  • The state ordinance is in process, but not yet passed

Exam cancellation through no fault of the student (e.g., internet outage):

  • Must be proven and documented
  • Intermediate statuses are stored
  • No retesting
  • No change of test type

Adjustment of the academic year schedule:

  • No in-class exams until March 15, 2021
  • Exam period extended to April 10, 2021 and no exam-free period
  • Rescheduling of exhibition halls to late March/early April
  • No exams on March 15 and March 29-31, 2021
  • Summer semester will not be rescheduled

other:

  • If sufficient internet is not available at home, rooms at the university can be requested until February 02, 2021
  • Necessary technology will not be lent by the university
  • Library and computing center cannot be used as workstations
  • Noise or parenting that might disturb the exam will not be covered, resp. e.g. noise caused by a construction site must be proven by application (individual solution determination)
  • In relation to attempted cheating, reference is made to the affidavit signed at the beginning of the online examination
  • If you have any questions or are unclear, please contact the lecturers first

Statement zur Entscheidungsfindung bzgl. der Prüfungen

Bezugnehmend auf die Veröffentlichung unserer Uni am 15. Januar 2021, in der stand, dass wir, die studentische Vertretung, uns gemeinsam mit den Fakultäten und dem Rektorat auf die Prüfungsrahmenbedingungen geeinigt hätten, möchten wir folgendes Statement verfassen:

Unabhängig davon, ob wir einzelne Maßnahmen unterstützen oder nicht, ist festzustellen, dass wir nicht in die Entscheidungsfindung miteinbezogen wurden. Es gab lediglich einen digitalen Stuhlkreis mit den Fachschaftsräten und dem Rektorat, in dem ein offener Austausch stattfand.

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Referring to the publication of our university on January 15, 2021, which stated that we, the student representation, together with the faculties and the rectorate, had agreed on the examination framework conditions, we would like to write the following statement:

Whether we support individual measures or not, it should be noted that we were not included in the decision making. There was only a digital circle of chairs with the student councils and the rector’s office, in which an open exchange took place.

Treffen der Fachschaftsräte mit dem Rektorat

Am Mittwoch, den 13. Januar 2021, trafen sich Vertreter der Fachschaftsräte (FaRa) mit dem Rektorat sowie der Prorektorin, Prof. Schmidt. Es wurde über die kommende Klausurenphase diskutiert. Dies sind keine Entscheidungen, sondern lediglich Diskussionspunkte, die wir hier für euch in einigen Punkten zusammengefasst haben:

  • alle FaRas sind sich einig, dass Präsenzprüfungen im Februar schwierig durchzuführen sind
  • auch das Rektorat rät von Präsenzklausuren im Februar ab
  • Onlineformate sind nicht ad hoc möglich, da die notwendigen rechtlichen Grundlagen fehlen, die Verordnung des Ministeriums für online-Prüfungen wird allerdings von unserem Rektorat vorangetrieben
  • Vorschlag: Prüfungen sollen ggf. auf die zweite Prüfungsphase (März) verschoben werden (dann eventuell auch online-Formate möglich)
  • Studierende der FME sind davon ausgenommen, da keine zweite Prüfungsphase möglich ist
  • Hohe Aufwand für Dozierende sämtliche Klausuren umzustellen, da die bisherigen Format von Präsenzprüfungen nicht einfach auf digitale Formate umgestellt werden können (eine Ausweitung der Prüfungsphase bis in den März würde hierfür mehr Zeit zur Verfügung stellen)
  • es wird ein fest geplanter Zeitraum im SoSe für das Nachholen von nicht geschriebenen Klausuren erbeten
  • Prüfungen, die das gezielte Abschließen des Studiums betreffen, können als Individualprüfungen von Dozierenden ermöglicht werden
  • Die Regelungen zu den Freiversuchen gelten auch in diesem Semester

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On Wednesday, January 13th, 2021, representatives of the student councils met with the rectorate as well as the prorector, Prof. Schmidt. There was a discussion about the upcoming exam period. We have summarized some points for you:

  • all faculty’s student councils agree that face-to-face exams in February are difficult to conduct
  • also the rectorate advises against face-to-face exams in February
  • online formats are not possible ad hoc because the necessary legal basis is missing, however, the regulation of the ministry for online exams is being pushed by our rectorate
  • suggestion: exams should, if necessary. be postponed to the second examination phase (then possibly also online formats possible)
  • Students of the faculty for medicine are excluded from this, since no second examination phase is possible
  • High effort for lecturers to convert all examinations, as the previous format of face-to-face exams cannot be easily converted to digital formats (extending the exam period into March would provide more time for this)
  • a fixed planned period in the SoSe for making up exams not written is requested
  • Exams that relate to the specific completion of the degree can be facilitated as individual exams by lecturers
  • The regulations on free attempts also apply this semester

Sitzung des Krisenstabs

Am Freitag, den 08. Januar 2021, trat erneut der Krisenstab der OVGU zusammen, um über den Umgang mit der aktuellen Corona-Situation zu diskutieren. Wir haben für euch hier ein paar der wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Die OVGU bleibt auf Stufe IV bis Ende Januar (Lehrbetrieb digital, danach weitere Beratung).
  • Im Falle von Präsenzprüfungen gibt es auch einige Vorüberlegungen neben den Hygieneregeln (Schnelltests, Ausgabe von FFP-Masken, ausreichend große Räume).
  • Die Uni diskutiert über Alternativen zu Präsenzprüfungen. Im Gespräch sind:
    • online-Prüfungen: rechtliche Bedenken vorhanden, Ministerium arbeitet an diesen Grundlagen
    • Take Home-Prüfungen
    • mündliche Prüfungen in Abhängigkeit von der Veranstaltungsgröße
  • Es wird auch über alternative Prüfungsformate diskutiert, wie praktische Aufgaben, Projekte, Hausarbeiten oder Ausarbeitungen.
  • Diesbezüglich wird es kommende Woche ein Treffen zw. dem Rektorat, den FaRas, Dekanen und Prüfungsämtern geben.
  • Datenschutz und Beaufsichtigung sind ein Problem.

Bleibt gesund!
Euer StuRa

On Friday, January 08, 2020, the OVGU crisis team met again to discuss how to handle the current Corona situation. We have summarized a few of the key points for you here:

  • The OVGU remains at level IV until the end of January (teaching digital, then further consultation).
  • In the case of face-to-face exams, there are also some preliminary considerations in addition to hygiene rules (rapid tests, issuance of FFP masks, sufficiently large rooms).
  • The university is discussing alternatives to face-to-face exams. Under discussion are:
    • online exams: legal concerns present, ministry is working on these basics
    • take home exams
    • oral exams depending on the event size
  • Alternative exam formats are also being discussed, such as practical tasks, projects, term papers or elaborations.
  • In this regard, there will be a meeting next week zw. the Rectorate, FaRas, deans and examination offices.
  • Data protection and supervision are a problem.

Stay well!
Your Student Council

Gespräch mit Minister Prof. Dr. Armin Willingmann

Am Donnerstag, den 17. Dezember 2020, hat Wissenschaftsminister, Prof. Dr. Armin Willingmann erneut die Studierendenräte des Landes online zu einem Austausch eingeladen. Der Minister hat sich bei uns Studienvertreter:innen erneut erkundigt, wie es um die aktuelle finanzielle Lage der Studierenden und die Lehre im aktuellen Pandemie-Wintersemester steht.
Nachfolgend sind die Ergebnisse in kurzer Form zusammengefasst:

  • Die anwesenden StuRä waren sich einig darin, dass sich die Hochschulen des Landes sowohl quantitative als auch qualitative um die Lehre bemühen, die Lehre jedoch nicht in gewohnter Qualität vorgehalten wird. Dies gilt sowohl für Studienanfänger, als auch Studierende in fortgeschrittenen Semestern.
  • Die beiden Studentenwerke in Sachsen-Anhalt haben rund 2 Mio.€ für die Corona-Hilfe teils aus Eigenmitteln zur Verfügung gestellt. Es stehen weiterhin noch Mittel zur Unterstützung von Corona-bedingten Härtefällen zur Verfügung. Die Studierenden wiesen zudem auf einen Konstruktionsfehler der Unterstützung hin, wonach Studierende zur Beantragung keinen im Sommersemester weggebrochenen Job nachweisen können, da dieser pandemiebedingt ggf. nicht existierte.
  • Das Problem von Pflichtpraktika, die in den Studien- und Prüfungsordnungen vorgeschrieben sind, wurde angesprochen und an das Ministerium weitergeleitet. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es beinahe unmöglich einen Praktikumsplatz zu erhalten. Die Hochschulen scheinen sich dem Problem unterschiedlich bewusst. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass sich das Problem in den nächsten Semestern verschärfen wird, da zunehmend mehr Studierende, um die begrenzten Praktikumsplätze konkurrieren.

Der Minister erläuterte die kürzliche Änderung des Landeshochschulgesetzes für Studierende:

  • Die Regelstudienzeit für Studierende des letzten Sommersemesters wird um ein Semester erhöht.
  • Online-Prüfungsformate: Die OVGU soll sich als Pilotprojekt für mögliche online Prüfungsformate zur Verfügung stellen.
  • Um auch die Regelstudienzeit für das aktuellen Wintersemester vornehmen zu können, steht dem Minister mit der Gesetzesänderung die Möglichkeit zur Verfügung, dies schnell mittels Verordnung zu ermöglichen. Verordnungen müssen nicht vom Parlament beschlossen werden. Mögliche Anpassungen können frühestens mit Veröffentlichung des Gesetzes im Januar vorgenommen werden. Dabei sollen auch noch Gespräche des Ministers mit den Hochschulrektoren stattfinden.

—————— english version ———————–

On Thursday, December 17, 2020, Minister of Science, Prof. Dr. Armin Willingmann again invited the student councils of the state online for an exchange. The Minister has again inquired with us student representatives how it stands around the current financial situation of the students and the teaching in the current pandemic winter semester.
The following is a brief summary of the findings:

  • The student councils present were unanimous in the fact that the universities of the country strive to teach both quantitatively and qualitatively but the teaching is not provided in the usual quality. This applies both to first-year students, as well as students in advanced semesters.
  • The two student unions in Saxony-Anhalt have provided about 2 Mio.€ for Corona assistance partly from their own funds. There are still funds available to support Corona-related hardship cases. The students also pointed to a design flaw in the support, according to which students can not prove a job lost in the summer semester to apply for, because it may not have existed due to the pandemic.
  • The problem of mandatory internships, which are required by the study and examination regulations, was addressed and forwarded to the Ministry. At the current time, it is almost impossible to obtain an internship. Universities seem to have varying degrees of awareness of the problem. In addition, it was pointed out that the problem will worsen in the coming semesters, as more and more students, compete for the limited internship places.

The minister explained the recent change in the state’s higher education law for students:

  • The standard period of study for students in the last summer semester will be increased by one semester.
  • Online examination formats: The OVGU is to make itself available as a pilot project for possible online examination formats.
  • In order to also be able to make the standard period of study for the current winter semester, the amendment to the law provides the minister with the opportunity to make this possible quickly by means of ordinance. Ordinances do not have to be passed by Parliament. Possible adjustments can be made at the earliest when the law is published in January. In the process, discussions of the Minister with the university rectors are also still to take place.

Offener Brief: Seebrücke Magdeburg fordert Aufnahme von Geflüchteten

Wir unterschreiben den offenen Brief der Seebrücke:

Sehr geehrte Mitmenschen,
sehr geehrte Stadträt:innen aller demokratische Parteien,

die untragbare und unmenschliche Situation der geflüchteten Menschen auf den griechischen Inseln hat sich in den letzten Monaten nur noch weiter verschlimmert: Die permanente Bedrohung einer unkontrollierten Ausbreitung der Covid19-Erkrankung in den Lagern, in denen es weder ausreichend hygienische, noch medizinische Versorgung gibt, bleibt bestehen. Hinzu kommen die Brände auf den Inseln Samos und Lesbos, sowie die verschärfte Repression seitens der EU-Politik. Erst vor wenigen Tagen berichteten Journalist:innen vor Ort von einem weiteren Brand auf Samos.

In der Nacht vom 8. auf den 9. September 2020 zerstörten mehrere Großbrände das Camp Moria auf Lesbos. Sie hinterließen, laut ProAsyl, mehr als 12.500 Menschen ohne Obdach. Statt die Bewohner:innen des abgebrannten Lagers zu evakuieren, wurde innerhalb kürzester Zeit ein neues, provisorisches Lager gebaut: „Kara Tepe“ – errichtet auf militärischem Gebiet, mit Munitionsresten im Boden, ohne Anschluss zu Wasserversorgung, ohne Schutz vor Kälte und Witterung, ohne genügend Nahrungsvorräte und ohne Elektrizität. In diesem Lager sind derzeit etwa 7.500 Menschen ohne jegliche Sicherheit und mit Ausgangssperren untergebracht. Wenige Tage später versprach die Bundesregierung die Aufnahme von 1553 Menschen, bis heute wurden davon gerade einmal 101 Menschen aufgenommen. Das Bundesinnenministerium kann nicht einmal klar sagen, ob bis Ende des Jahres alle Menschen aufgenommen werden, obwohl jeder einzelne Tag ohne Grundversorgung, für die Menschen in den Lagern eine Tortur ist, die zudem die immer währende Gefahr einer Ansteckung mit Covid19 birgt. Bereits Anfang des Jahres warnten NGOs und zivilgesellschaftliche Bewegungen vor dem Ausbruch der Pandemie in den Lagern. Ohne die nötigen Hygienemaßnahmen war die derzeitige Lage nur eine Frage der Zeit. Ende September gab es laut der staatlichen Gesundheitsagentur Eody 243 bestätigte Fälle von 7000 Getesteten.

Gleichzeitig werden selbstverwaltete Strukturen zerstört: Im Camp Pikpa auf Lesbos führten Geflüchtete seit 2012 in selbstorganisierter Gemeinschaft ein im Vergleich zum Camp Moria sicheres und menschenwürdiges Zusammenleben. Das Camp wurde Ende Oktober 2020 gewaltvoll geräumt. Etwa 19.000 Menschen müssen auf den Ägäischen Inseln leben; über 13.000 Menschen sind seit den Bränden ohne Dach über dem Kopf; Kinder und ihre Familien müssen um ihr Überleben kämpfen. Seit März haben es ca. 24.000 Menschen auf das griechische Festland geschafft, doch auch dort sind sie in Lagern gefangen oder müssen draußen auf der Straße leben, da sich die griechische Regierung nicht um sie kümmert. Dass wir ihnen nach ihrer Flucht auch noch die letzte Menschenwürde nehmen, darüber werden auch keine 1.553 aufgenommenen Geflüchtete hinwegtäuschen. Und selbst von diesen müssen erst einmal alle hier ankommen. Dabei hat Deutschland die Mittel, alle Menschen aufzunehmen – und zwar sofort!

In den vergangenen Jahren haben sich allein in Deutschland über 200 Städte und Kommunen zum „Sicheren Hafen“ erklärt – so auch Magdeburg. Sie sind bereit, jetzt sofort Menschen aufzunehmen und fordern seit Langem, zusammen mit zahlreichen Hilfsorganisationen und NGOs, die sofortige Aufnahme der Menschen aus den griechischen Lagern. Innerhalb Sachsen-Anhalts erklärte sich neben Magdeburg die Stadt Halle zum „Sicheren Hafen“. Der Hallenser Stadtrat stimmte der Aufnahme von 150 Menschen zu. Doch politischen Entscheidungen müssen auch Taten folgen! Magdeburg ist bereits seit Ende 2019 „Sicherer Hafen“, doch seitdem ist nichts passiert! Der letzte interfraktionelle Antrag im Stadtrat der Fraktion GRÜNE/future! und DIE LINKE mit dem Willen zur Aufnahme von 85 Menschen wurde von der SPD-Fraktion mit einem Gegenantrag torpediert. Die SPD-Fraktion forderte, 5 Menschen aufzunehmen, was an Peinlichkeit nicht zu überbieten ist. Am Ende freute sich die AfD. Hiermit appellieren wir an die Stadträtinnen der demokratischen Parteien in Magdeburg: Werden Sie unserer Erklärung als „Sicherer Hafen“ und damit der Verantwortung gerecht, Menschen in Not aufzunehmen und würdig unterzubringen!

Im März gab die Stadt eine Information zum Thema „Entwicklung der ausländischen Bevölkerung in Magdeburg“ mit dem Stand von Dezember 2019 heraus. Aus dieser wird ersichtlich, dass in Gemeinschaftsunterkünften und in dezentraler Unterbringung insgesamt
500 Plätze frei sind, davon 127 in dezentraler Unterbringung und Übergangswohnungen. Diese Kapazitäten sollten genutzt werden! Wir fordern von der Stadt Magdeburg die sofortige und sichere Aufnahme von 500 Menschen in Not. Darüber hinaus fordern wir langfristig eine
dezentrale Unterbringung aller geflüchteten Menschen in Magdeburg, besonders in Zeiten einer Pandemie! Mit Blick auf den Leerstand in Magdeburg ist dies absolut möglich: Laut des Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt waren Ende 2019 21.000 Wohnungen unbewohnt.

Wenn politisch entschieden wird, Menschen in Not allein zu lassen, macht sich jeder Mensch an der desaströsen Lage an den europäischen Außengrenzen mitschuldig, sofern er nicht dagegen protestiert und das Nötigste tut. Wir sind wütend, protestieren gegen das kollektive Zusehen und Nichts-Tun und fordern: Die sofortige Aufnahme der Menschen in Not auf den griechischen Inseln!

Solidarity will win,
Seebrücke Magdeburg